|
bewegung auf die vorbeigehenden Fußgänger ergänzte er: »Hast du etwa Spaß daran bekommen, die Gemütszustände der Passanten zu studieren?« »Nein, mit Spaß hat das nichts zu tun. Es ist nach wie vor einfach nur lästig und lenkt mich ab. Irritiert mich. Aber es ist jetzt so, dass ich langsam lerne, etwas entspannter damit umzugehen. Seitdem ich mit dir über das Problem sprechen konnte, hat sich meine Einstellung dazu gelockert. Ich kann nun einiges unverkrampfter mit dieser Fähigkeit umgehen. Sie erschreckt mich nicht mehr. Ich hoffe, es bleibt so.« Die Serviererin brachte den Wein und so prosteten die beiden Freunde sich zu. »Auf einen schönen Abend und darauf, dass es dir wirklich dauerhaft besser geht«, wünschte ihm Peter. »Wahrscheinlich ist es ja manchmal auch angenehm, zu spüren, dass man so angehimmelt wird. Die Bedienung da hat dich ja fast verschlungen mit ihrer mehr als dienstlichen Freundlichkeit.« »Unangenehm ist so etwas tatsächlich nicht«, schmunzelte Thomas, »da kam eine sympathisch weiche und warme Empfindung aus ihrer leicht orangefarbenen Aura. Wenn es nur derartige Gemütszustände gäbe, wäre es wirklich nur zu genießen. Aber leider gibt es wesentlich mehr von der Sorte wie Trauer, Verlorenheit, Wut, Hass oder gar Gewaltbereitschaft. Solche Emotionsfeuer können dann schon mal richtig schockieren. Vor allem, wenn sie einen unvorbereitet treffen. Aber wie gesagt, ich spüre, dass ich allmählich besser damit umgehen kann.«
- 18 -
|
|